Imanuel Fehse berichtet von der Science Academy BW 2022 in Adelsheim
In den Sommerferien lernen? – Das ist nicht gerade der erste Gedanke, der vielen Schülern und Schülerinnen bei der Planung ihrer Sommerferien in den Kopf kommt. Nach meiner Teilnahme an der Kulturakademie der Stiftung Kinderland im Bereich MINT 2020/2021, wusste ich aber, dass das genau das ist, was ich machen möchte. Und so kam es dazu, dass ich mich dieses Jahr im März, nachdem mich das FAG für die Science Academy Baden-Württemberg vorgeschlagen hatte, meine Unterlagen dort einschickte.
Die Akademie besteht aus insgesamt sechs Kursen, auf die 72 Teilnehmer aufgeteilt werden. In der Bewerbung habe ich dann angegeben, welche drei der sechs Kurse mich interessieren und begründet, warum meine Wahl auf genau diese Kurse gefallen ist. Dazu kamen noch das Motivationsschreiben sowie ein Lebenslauf und fertig war auch schon die Bewerbung.
Gegen Ende April fand ich dann einen großen Umschlag im Briefkasten, welchen ich schnell öffnete und darin die Zusage für den Kurs, in den ich am liebsten wollte, den Mathematik/Informatik Kurs: „Dem Klimawandel auf der Spur“, sowie den Termin des Eröffnungswochenendes fand.
Kurz bevor das Eröffnungswochenende stattfand, erhielten wir die Information, dass das erste Treffen leider durch die derzeitig aktuelle Situation nicht in Präsenz möglich war und dieses nun online stattfinden musste. So kam es dazu, dass sich die ganze Akademie, also Teilnehmer Kursleiter und Akademieleitung, an einem Freitagnachmittag online in einer Zoom Konferenz trafen und das Eröffnungswochenende starten konnte.
Zum ersten Mal sah ich nun alle Teilnehmer meines Kurses und meine Kursleiter berichteten sehr schnell von ihren eigenen Erfahrungen mit dem sogenannten „Akademiefieber“. Zu Anfang wusste keiner so wirklich, um was es sich genau bei diesem „Akademiefieber“ handelt, was sich aber im Verlauf der Akademie sehr schnell änderte. Schon nach wenigen Stunden waren alle voll dabei und haben miteinander diskutiert, Ideen ausgetauscht und gemeinsam Ansätze für Problemstellungen entwickelt. Gemeinsam waren wir dem Klimawandel auf der Spur, was auch das Hauptthema meines Kurses war. Und ehe man sich versah, war auch schon das Eröffnungswochenende vorbei und bis zur richtigen Akademie waren es noch fast 2 Monate. Doch auch diese Zeit verging rasend schnell. Die Vorfreude auf die Akademie hatte uns alle schon erwischt, sodass kurz nach dem Eröffnungswochenende auch schon das erste Kurstreffen außerhalb der Akademie stattfand, wo ich nun auch meine Kursmitglieder nicht nur durch einen Bildschirm betrachten konnte.
Und auf einmal war es dann so weit: Alle versammelten sich in der Akademie, welche in Adelsheim auf dem gemeinsamen Gelände des Eckenberg-Gymnasiums und des LSZU (Landesschulzentrum für Umweltbildung) stattfand.
In meinem Kurs haben wir als Erstes gemeinsam mathematische und physikalische Grundlagen des Klimawandels erarbeitet. Im Laufe der Akademie wurde dieses Wissen immer umfangreicher und unsere Gleichungen wurden immer komplizierter, indem wir zunehmend mehr Faktoren, wie beispielsweise die Sonneneinstrahlung oder das Abschmelzen der Polkappen mit einberechnet, um realitätsnahe Werte zu erhalten. Da aber ein solcher Rechenprozess ziemlich schnell sehr kompliziert und langwierig wird, besonders, wenn man sehr viele Daten auswerten möchte, haben wir dann unser Wissen angewendet und daraus ein Computerprogramm angefertigt. Dieses könnten wir mit großen Mengen an Daten „füttern“ und anhand der Ergebnisse unser Modell immer weiter verfeinern und perfektionieren.
Immer wieder hatten wir mit Problemen in unseren Berechnungen zu kämpfen, welche oft durch kleine Fehler in einer Gleichung zu großen Abweichungen im Ergebnis geführt haben. Doch auch genau diese Fehler haben zu sehr lustigen Unterhaltungen und Interpretationen von Graphen geführt, die teilweise mehr Ähnlichkeiten mit abstrakter Kunst als mit einer Temperaturentwicklung hatten.
Auf unserem Weg hatten wir viele Gespräche in unserem Kurs, mit anderen Kursen aber auch mit Akademie-Externen über unsere Ergebnisse und was man noch verbessern kann. So fand ich mich beispielsweise auf einmal in einer Unterhaltung mit der Regierungspräsidentin Sylvia Felder wieder und erklärte ihr die Grundlagen, auf denen unser Modell basiert, ein kleines Zahlenexperiment, mit dem man diese gut Veranschaulichen kann und anschließend, woran wir aktuell arbeiten.
Was am Ende dabei rauskam? – Ein eigenes Klimamodell, was selbst mit seinen simplen Rechenmodellen im Vergleich zu heutigen, professionellen Klimamodelle schon sehr gut zeigt, dass der Klimawandel kein erfundenes Phänomen, sondern harte Realität ist.
Was aber einer der größten, wenn nicht sogar der größte Aspekt in der Akademie ist, ist die Gemeinschaft in der Akademie. So sorgten die sogenannten KüA's (Kursübergreifende Angebote) wie das Akademieorchester oder von Teilnehmern angebotene KüA’s wie beispielsweise die Tanz-KüA, welche ich gemeinsam mit einem weiteren Teilnehmer der Akademie anbot, fast täglich für neue, lustige und teilweise auch unfassbar unterhaltsame Gespräche. Die Akademie ist so viel mehr als Lernen. Es ist eine Zusammenkunft von den verschiedensten Menschen mit den unterschiedlichsten Ideen aber denselben Interessen, was zu ganz neuen Freundschaften und bleibenden Erinnerungen führt. Und genau das ist das Akademiefieber, von dem am Anfang unsere Kursleiter sprachen.
Nach diesen zwei Wochen kann ich ganz sicher sagen: Das Akademiefieber hat nun auch mich voll erwischt. Und umso größer war meine Vorfreude auf Dokumentationswochenende, was über das vergangene Wochenende stattfand.
Ein letztes Mal haben sich alle Teilnehmer der Akademie in Adelsheim versammelt und gemeinsam an der Dokumentation gearbeitet, welche als Erinnerung an diese Zeit dient, als Erinnerung an die Gemeinschaft und was man als Team innerhalb von zwei Wochen erreichen kann.