Selbstevaluation 2021/2022

1. Thema

Im Schuljahr 2021/22 wurde im Rahmen der Selbstevaluation das Thema „Auswirkungen der Pandemie auf das Zwischenmenschliche“ evaluiert. Dieses Thema entstand aus dem Bedürfnis heraus, das Erlebte während der Fernlernzeit und den damit einhergehenden Änderungen des Schulalltags zu reflektieren. Diese Auswirkungen stellen sich jedoch als sehr vielfältig und komplex dar und würden in ihrer Gesamtheit die Arbeit des Selbstevaluationsteams überfordern. Daher hat sich die GLK nach Vorschlag des Selbstevaluationsteams als engeren Fokus für den oben genannten Schwerpunkt entschieden. Im Rahmen der Selbstevaluierung soll herausgefunden werden, welche nachhaltigen Änderungen die Pandemie für die Schulgemeinschaft bzgl. dem Zwischenmenschlichen ergeben haben und welche Konsequenzen sich daraus für den künftigen Schulalltag entwickeln können.

 

2. Teilnehmer des Evaluationsteams

Lehrer Eltern Schüler
Frau Roth Frau Lindner Marina Elsenhans
Frau Scharsich Frau Kumme Cara Eppinger
Herr Vogt   Antonia Hofmann
    Caroline Lanz
    Sara Liebisch
    Alina Lorbeer

 

3. Termine

09.11.21

1. Sitzung des Evaluationsteams:

Information zu Evaluation allgemein, zum Evaluationskreislauf und zum Orientierungsrahmen zur Schulqualität

Erarbeitung möglicher Evaluationsthemen

23.11.21

GLK–Beschluss: Thema „Auswirkungen der Pandemie auf das Zwischenmenschliche“

07.12.21

2. Sitzung des Evaluationsteams

Diskussion und Festlegung von Evaluationsinstrument, Kreis der zu Befragenden und der zu untersuchenden Aspekte

Erarbeitung der Fragebögen, Vergabe von Arbeitsaufträgen zur Fertigstellung der Fragebögen

bis 11.01.22

Arbeitsfassung der Fragebögen werden von Rth und Vo erstellt und per Email an die Mitglieder des EVA-Teams verschickt

 

11.01.22

3. Sitzung des Evaluationsteams

Diskussion und Fertigstellung der Fragebögen

bis 10.02.20

Überarbeitung und Fertigstellung der Fragebögen von Rth und Vo

10.02.– 25.02.22

Durchführung der Schülerbefragung durch Klassenlehrer bzw. Kurslehrer D, Elternbefragung im Rahmen der Klassenpflegschaften und Lehrerbefragung im Rahmen einer GLK

08.03.22

4. Sitzung des Evaluationsteams

Auswertung der Schüler-, Eltern- und Lehrerfragebögen in Kleingruppen
Fertigstellung und Zusammenfassung der Ergebnisse durch Arbeitsgruppen

bis 02. Mai

Zusammenfassung der Ergebnisse durch Gruppe

29.03.22

5. Sitzung des Evaluationsteams

Diskussion über die Ergebnisse der Fragebögen

Feststellung von potentiellem Handlungsbedarf und möglichen Maßnahmen

bis 17.05.22

Fertigstellung der Vorlage für den Evaluationsbericht

17.05.22

6. Sitzung des Evaluationsteams

Vorstellung/Fertigstellung des Evaluationsberichts

Diskussion über Präsentation der Ergebnisse

Erstellung der Präsentation

21.06.22

GLK–Beschluss über Maßnahmen

Im Anschluss

Ausstellung der Ergebnisse vor dem Lehrerzimmer

Im Anschluss

Einstellung der Evaluationsergebnisse in die Homepage der Schule

 

4. Durchführung

Das gewählte Thema betrifft die gesamte Schulgemeinschaft. Die Erhebung der Daten fand im Februar 2022 statt. Um bei den Schülern einen repräsentativen Überblick zu erhalten, wurde die Befragung in den Jahrgangsstufen 6, 8, 10 und J1 durchgeführt. Alle Schüler der genannten Jahrgangsstufen hatten die Möglichkeit, sich in einem Fragebogen zu dem gewählten Evaluationsthema zu äußern. Die jeweiligen Klassen- bzw. Kurslehrer teilten die Fragebögen an die Schüler ihrer Klasse aus. Die Eltern wurden in Rahmen der Online-Pflegschaftsabende für eine Teilnahme an der Befragung sensibilisiert, die Verteilung und der Rücklauf der Fragebögen erfolgte über die Klassenlehrer. Die Lehrer wurden im Rahmen einer Online-Gesamtlehrerkonferenz zur Teilnahme an der Befragung sensibilisiert, die Verteilung und der Rücklauf der Fragebögen erfolgte über die Postfächer.

 

5. Auswertung

Insgesamt wurden 329 Schülerfragebögen (siehe Anlage A), 182 Elternfragebögen (siehe Anlage B) und 49 Lehrerfragebögen (siehe Anlage C) an die Selbstevaluationsgruppe zurückgeleitet, von deren Mitgliedern ausgezählt und ausgewertet. Die Auswertung der Fragebögen erfolgte gruppenteilig während und nach einer Sitzung der Selbstevaluationsgruppe. Zuerst wurden allgemeine Auffälligkeiten besprochen, anschließend nach Besonderheiten, bei den Schülern auch innerhalb der Jahrgangsstufen, gesucht sowie ein Meinungsbild der Schüler, Eltern und Lehrer abgeleitet.

 

Im Folgenden finden sich die Erkenntnisse der Befragung zu den einzelnen Teilaspekten.

 

Schülerbefragung

Kontakt und Kommunikation

 

Jahrgangsübergreifend fällt in der Schülerschaft auf, dass die Kommunikation zu den Lehrern unter Verwendung der etablierten Messenger-Dienste besser bzw. entspannter geworden ist. Die Kommunikation untereinander mittels dieser Dienste wird allerdings nicht unbedingt als Erleichterung empfunden, dieser erfolgt eher über andere Kommunikationswege. Die Mehrheit der Schüler erlebt den Kontakt zu Schülern anderer Stufen, Klassen bzw. Kurse als deutlich weniger intensiv als vor der Pandemie. Grund hierfür könnte die pandemiebedingte Kontaktbeschränkung sein. Der Besuch von AGs erfolgt vom überwiegenden Teil der Schüler ist thematisch begründet und wird nicht genutzt, um dort andere Schüler zu treffen.

Umgang miteinander

 

 

Mit Abstand der größte Anteil der Schüler fühlt sich in seinen Klassen bzw. Kursen während des Unterrichts wohl. Zudem fällt es den meisten Schülern leicht, auf Lehrer und auch andere Schüler mit Fragen zuzugehen. Teils wird ein verminderter Umgang miteinander festgestellt, dies ist allerdings nicht mehrheitlich der Fall.
Die Klassengemeinschaft empfinden die jüngeren Schüler als eher unverändert, ein gewisser Anteil der älteren Schüler bemerkt eine deutliche Veränderung. Dem Klassenlehrer bzw. Tutor kommt hier eine wesentliche Bedeutung zu. Häufig wird eine erhöhte Distanz empfunden, zumindest anfänglich. Allerdings werden Kontakte untereinander mittlerweile wieder mehr wertgeschätzt und in manchen Gruppen kann man sogar eine Intensivierung der Kontakte feststellen.

Alltag nach der Fernlernphase

 

 

Die Rückkehr in den Schullalltag empfinden die meisten Schüler als weniger problematisch. Die meisten Probleme gab es in den höheren Klassenstufen. Die Verbesserung des Unterrichtsalltags durch digitale Lernformen wird als wenig zutreffend geschildert. Gruppenarbeiten und Projekte funktionieren in Präsenz überwiegend gut.

 

Elternbefragung

Kontakt während der Fernlernphase

 

Die Kontaktaufnahme zu den Lehrern wird durch die neuen Medien als leichter empfunden, besonders in den unteren Jahrgangsstufen. Die Kommunikation unter den Eltern über die digitalen Medien hat nicht zu einer Erleichterung geführt, diese erfolgt eher über andere Kommunikationswege.
Schwierigkeiten beim Umgang mit den neuen Medien bestehen weniger.
Die persönliche Ansprache hat auch hier eher den Eltern der unteren Jahrgangsstufen gefehlt.

Umgang miteinander während der Fernlernphase

 

 

Eine Veränderung im Umgang mit den Kindern hat sich weniger, in unteren Klassen jedoch spürbarer, ergeben. Interfamiliär bestand mehr Kontakt zwischen Eltern und Kindern, auch weil mehr Unterstützung notwendig war. Eine größere Selbstständigkeit der Kinder bei Nutzung der Medien und beim Organisieren des Fernlernens wurde häufig festgestellt. Offensichtlich kamen einige Kinder beim Fernlernen im eigenen Tempo gut zurecht. Als negativ wurde der Mangel an sozialen Kontakten empfunden. Einige Kinder haben sich stark zurückgezogen.
Der Umgang mit den Lehrern und der Schulleitung hat sich nicht nennenswert verändert. Einzig die Kontaktaufnahme über die digitalen Medien wird als sehr positive Veränderung gesehen.
Der Umgang unter den Eltern hat sich in den oberen Klassen nicht verändert, in den unteren Klassen wird der Mangel an Kontaktmöglichkeiten durch Schulveranstaltungen beklagt.

Alltag nach der Fernlernphase

 

 

Das Zurückfinden fiel allen Beteiligten eher leicht. Dabei wurde auch die Unterstützung durch die Schule als wesentlicher Aspekt erwähnt. Es existieren klare Regeln an der Schule, der Tagesablauf ist wieder geregelt, die Informationen der Schule sind sachdienlich. Insgesamt fühlen sich die Eltern durch die Schule gut informiert und unterstützt.
Oft bestehen Schwierigkeiten beim Nachholen von Lerninhalten. Beklagt wurden auch Konzentrationsschwierigkeiten und Schwierigkeiten, sich wieder in die Organisationsstrukturen der Schule einzugliedern. Das Maskentragen und andere pandemiebedingte Einschränkungen wurden als deutliche Belastung empfunden. Auch technische Probleme beim Wechsel- und Videounterricht wurden erwähnt.

Schulische Veranstaltungen während der Fernlernphase
Alle Arten von gemeinsamen bzw. außerschulischen Veranstaltungen haben den Eltern deutlich gefehlt. Viele Präsenzveranstaltungen sind laut Elternmeinung nicht ersetzbar. Lediglich reine Informationsveranstaltungen sollten weiter im Onlineformat stattfinden.

 

 

Lehrerbefragung

Kontakt während der Fernlernphase

 

Den Lehrern hat während der Fernlernphase der Kontakt zu Schülern und Kollegen deutlich gefehlt. Die Kontaktaufnahme zu Schülern und Kollegen über die neuen Medien wurde jedoch als Erleichterung angesehen. Auf der einen Seite wurde der Kontakt intensiver, als Kontrast zu einigen anderen Schülern, die generell weniger oder nicht mehr erreichbar waren. Die bessere Erreichbarkeit führte aber auch zu einer steigenden Erwartungshaltung, die von vielen Kollegen als Belastung angesehen wurde.
Der Kontakt zu den Kollegen hat unter dem Fernunterricht und Abstandsregeln deutlich gelitten. Die Bedeutung der Präsenz wurde allen Beteiligten in der pandemiebedingten Fernlernphase bewusster. Der Umgang mit den digitalen Medien wurde selbstverständlicher.

Umgang miteinander

 

 

Der Kontakt zu den Schülern hat sich in der Fernlernphase verändert, danach aber wieder schnell normalisiert. Unter Kollegen ist diese Phänomen weniger deutlich ausgeprägt. Hilfreich bei der Rückkehr in den beruflichen Alltag waren Unterstützung von und Gespräche mit Kollegen. Betont wurden auch die klaren Strukturen an der Schule, die Medien-Fortbildungen und die Arbeit der Schulleitung. Moodle hat sich als nützliche Lernplattform bewährt.
Als unübersichtlich wurde die Verwendung mehrerer Kommunikationskanäle angesehen. Wechsel- und Hybridunterricht wurden generell als anstrengend und wenig effektiv betrachtet. Viele pandemiebedingte Maßnahmen (Maske, AHA, Tests, Lüften,…) haben die Belastungen zusätzlich erhöht.

Alltag nach der Fernlernphase

 

 

Die Rückkehr in den beruflichen Alltag ist den meisten Kollegen leicht gefallen. Durch die digitalen Lernformen haben sich einige Veränderungen im beruflichen Alltag ergeben. Da die Schüler weniger konzentriert und selbstständig arbeiten, müssen viele Kompetenzen verstärkt werden. Auch die sozialen Fähigkeiten der Schüler bedürfen mehr Aufmerksamkeit. Der Kontakt zu den Schülern ist durch die Messengerdienste intensiver geworden. Dies ermöglicht eine individuellere Betreuung, ist jedoch arbeitsintensiver. Viele Kollegen nutzen die modernen Medien (Moodle, IPad,…) häufiger. Viele Kollegen empfinden die Erwartungshaltung der Eltern in diesem Zusammenhang als zu fordernd und wünschen sich eine entsprechende Abgrenzung der Möglichkeiten. Die pandemiebedingten Regelungen werden immer noch als Belastung empfunden.

 

Folgende Maßnahmen können abgeleitet werden:

Die Kontaktaufnahme und Kommunikation über den Messenger hat sich bewährt und sollte beibehalten werden. Die zeitnahe Beantwortung von Anfragen sollte jedoch auf die Arbeitszeit und Belastungssituation der Kollegen abgestimmt sein. An Wochenenden, Feiertagen und in den Ferien sollte keine Verpflichtung zur direkten Kontaktaufnahme bestehen.

Die Unterstützung und Begleitung der Kollegen beim Umgang mit den modernen Medien sollte in Qualität und Quantität weiter fortgeführt werden.

Bei Informationsveranstaltungen sollten digitale Formate genutzt werden (Elternabende, Profilinfo,…). Auf sinnvolle Präsenzveranstaltungen darf jedoch nicht verzichtet werden (Schulfest, Konzerte, Exkursionen, Ausflüge,…).

Verstärkte sozialstiftende Maßnahmen, besonders zwischen den Klassenstufen. Erwähnt seien hier die AG-Vielfalt und Schulfeste (Saftladen, Schulball, Projektfest,…)

6. Präsentation

Ende Juni stellt das Evaluationsteam die Ergebnisse der Befragung allen Kollegen in einer GLK vor. Im Foyer werden die Ergebnisse an einer Informationstafel ausgestellt (siehe Anlage B).

Außerdem wird der Bericht auf der Homepage des FAG veröffentlicht.

 

Anlagen:

Anlage A: Schülerfragebogen

Anlage B: Elternfragebogen

Anlage C: Lehrerfragebogen

Anlage D: Präsentation