Unter einem fast verblühten japanischen Kirschbaum
Japanisch-Unterricht in der MLC
Was ist das für eine Gruppe und warum hält sie I-Pads in der Hand? Und noch wichtiger:
Was steht da eigentlich drauf? Jeder erkennt die japanische Flagge. Auf den I-Pads steht „Japanisch“, aber natürlich in Japanisch. Seit Februar lernen die Schülerinnen und Schüler der MLC, der Sprachen-Begabten-AG Multi Language Class am FAG, die Grundzüge der
japanischen Sprache. Ihre Lehrerin ist Sarae Furuya, eine ehemalige Mutter am FAG, die das Japanisch-Modul nun schon zum zweiten Mal unterrichtet.
Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler werden für die MLC in Klasse 7 ausgewählt.
Jedes Schuljahr ist in vier Module eingeteilt. Im ersten Modul haben sich die MLC-ler dieses Jahr mit deutschen Dialekten beschäftigt. Am Ende der Einheit gab es ein kleines Fest, leider ohne Eltern, bei dem die Teilnehmer ihre Dialekt-Projekte vorstellten. Besonders beeindruckend war eine Präsentation über den Siegerländer Dialekt, den Laura Treptow wissenschaftlich genau zwischen den einzelnen Dialektfamilien einordnete und mit zahlreichen Beispielen aus ihrer Familie veranschaulichte. Das Siegerländer -r- beherrscht sie perfekt.
Im zweiten Modul kommen traditionell die zweiten Fremdsprachen Latein und Französisch zum Zuge. Letztes Schuljahr gab es den Wunsch der Schüler und Schülerinnen, die jeweils andere Sprache in bisschen zu lernen. Alle hatten daran viel Spaß. Dieses Jahr hatte Französisch sich etwas Besonderes ausgedacht: Ausgehend von dem Musikvideo À nos héros du quotidien des französischen Sängers Soprano drehten die Schüler und Schülerinnen Clips über ihre Alltagshelden in vier Sprachen. Da ging es etwa um Müllmänner, Krankenschwestern, die Eltern oder Schriftstellerinnen. Die lateinische Geschichte ging um den kleinen Asterix, der durch sein mutiges Vorbild einem Mobbing-Opfer in der Schule Kraft gegeben hat. Das Filmen war nicht einfach, weil die Gruppenzusammenstellungen wegen der Kohortenpflicht immer wieder umgestellt werden mussten. Doch termingerecht war der Film fertig, denn die MLC nimmt mit diesem Beitrag am Bundeswettbewerb Sprachen teil.
Das dritte Modul ist immer das sogenannte „Bonbon-Modul“, eine unbekannte Sprache.
Letztes Jahr gab es Chinesisch, davor auch Griechisch und Türkisch. Und dieses Jahr nun eben Japanisch. Auch hier galt Kohortenpflicht und jede Klassenstufe wurde deshalb in einem eigenen Zimmer unterrichtet. Aber Frau Furuya arbeitet mit modernen Methoden und so lernten die Schüler eben auf dem I-Pad die japanische Aussprache, erste Zeichen und natürlich viel über die japanische Kultur.
Für Frau Furuya war erstaunlich, wie konzentriert die Schülerinnen und Schüler bei der Sache sind. Sie gibt auch sonst Japanisch-Unterricht, aber sie findet diese Gruppe besonders motiviert. Am Donnerstag war schon die letzte Sitzung, diesmal ganz ohne Beschränkungen. Sprachen lernen ist mit Masken wirklich schwierig.
In einem letzten Modul geht es dann um Englisch. Und ein Ausflug ins Lindenmuseum steht auch noch auf dem Programm.
Die Leidenschaft für Sprachen oder eine bestimmte Sprache entwickelt sich meist aus einem biographischen Zufall: ein Austausch nach England, ein Freund im Urlaub oder Auslandjahr, eine Reise oder Ausstellung. Deshalb ist es das Ziel der MLC, viele Gelegenheiten zur Begegnung mit Sprachen zu schaffen.