Die späte Rückkehr eines Schulbüchereibuchs
Manche Bücher brauchen länger, bis sie es wieder zurück in die Schulbücherei schaffen. So wurde vor einigen Wochen am Friedrich-Abel-Gymnasium ein Buch zurückgegeben, dass sich für längere Zeit außer Haus befand. Die Besitzerin hatte das Buch beim Stöbern zu Hause entdeckt und wollte es dem Friedrich-Abel-Gymnasium wieder zukommen lassen. Sie habe es vor langer Zeit aus der Schülerbücherei ausgeliehen. Der Jugendroman „Kattes letzte Stunden“ von Paul Schulze-Berghof aus dem Jahre 1925, das sich selbst als historische Erzählung aus der friderizianischen Zeit bezeichnet, wird wahrscheinlich nicht den Geschmack der heutigen Schülerinnen und Schüler treffen. Neben der pathetischen Sprache würden viele Schülerinnen und Schüler auch Probleme mit der Frakturschrift haben. Das Buch selbst besitzt einen Stempel der Oberschule für Jungen, Vaihingen-Enz. Diese direkte Vorgängerin des Friedrich-Abel-Gymnasiums bestand zwischen 1937 und 1954. Damals fand der Unterricht noch in der alten Lateinschule und im Spitalhof statt, ab 1948 auch neben dem Postgebäude in der Franckstraße. Dort hat sich jeweils auch die Schülerbücherei befunden.
„In die heutige Schülerbücherei wird das Buch nicht aufgenommen werden, aber wir werden sicherlich einen entsprechenden Platz finden“, meint Benjamin Walf, Fachvorsitzender der Fachschaft Geschichte am Friedrich-Abel-Gymnasium. Eine Mahngebühr für die mindestens 69jährige Überschreitung der Ausleihfrist fällt übrigens nicht an.
Leider hat die Ausleiherin das Buch anonym im Sekretariat abgegeben. Dabei hätte das FAG so gerne gewusst, wie es damals war an der Oberschule der Jungen. Vielleicht fasst sie ja jetzt doch noch ein Herz und meldet sich bei Benjamin Walf, um etwas über ihre Schule damals, die Schülerbücherei und das Buch zu erzählen.