Junge Polen im Rathaus

15. Schüleraustausch des Friedrich-Abel-Gymnasiums mit Lodz

 

Vaihingen (my) Er hatte wenig Zeit, der Mann, der die Geschicke der Stadt Vaihingen lenkt. Aber er nahm sie sich dennoch – der Sache wegen. Denn dass Jugendliche andere Länder und vor allem die Menschen dort kennen lernen, das liegt Gerd Maisch sehr am Herzen, wie er betonte.

 

Deshalb war er am Dienstagmorgen auch zur Stelle, um im großen Ratssaal der Stadt 13 Polen willkommen zu heißen, die mit ihren Begleitlehrerinnen Viola Kruk und Beata Golis nach Deutschland gekommen waren.

Bereits zum 15. Mal findet eine Begegnung zwischen dem IX. Lyceum in Lodz und dem Friedrich-Abel-Gymnasium statt, bei dem es weniger auf die Vertiefung von Sprachkenntnissen als vielmehr auf einen kulturellen Austausch ankommt. Denn die Zehntklässler vom FAG kommunizieren in englischer Sprache mit ihren Gästen. Deshalb musste auch ins Polnische übersetzt werden, was der OB über Vaihingen erzählte, über das Alter der Stadt, ihre Traditionen und ihre Aufgabe als Schulstadt mit einem breiten Bildungsangebot.

 

Gerd Maisch seinerseits wollte wissen, wie das Schulsystem in Polen aufgebaut ist, und staunte, dass im Nachbarland stolze 70% aller Schüler das Abitur anstreben, also noch mehr als in Deutschland.

Für die meisten Gäste liegt das Ende ihrer Schulzeit aber scheinbar noch in weiter Ferne, denn bis zur Abi-Prüfung drücken sie noch bis zu vier Jahre lang die Schulbank. Zeit genug, die man unbeschwert zum Beispiel mit Reiseerlebnissen und Begegnungen wie diesem Austauschprogramm füllen kann. Gemeinsame Ausflüge der Gruppe nach Speyer in den Dom und ins Technik-Museum, nach Weißenburg im Elsass oder nach Stuttgart dienen dem gegenseitigen Kennenlernen. Allerdings klammert das Programm auch die dunklen Seiten der deutsch-polnischen Geschichte nicht aus, weshalb ein Friedhofsbesuch bei der KZ-Gedenkstätte ebenso zum Programm gehört.

 

Damit Spaß und Spiel dennoch nicht zu kurz kommen, waren alle gemeinsam beim Schwarzlicht-Minigolf und werden ein vorläufiges Abschiedsessen feiern. Denn wenn die Gäste am Freitagabend in Stuttgart den Bus besteigen, wird der Gegenbesuch nicht lange auf sich warten lassen: Bereits im Oktober reist die deutsche Gruppe vom FAG für eine Woche nach Lodz.