FAG - Für alle gemeinsam

FAG – Für alle gemeinsam

Unsere Bewerbung zur Weltethos-Schule

Über dem Treppenabgang zum Kiosk hängt es ganz groß an der Decke: das Leitbild des Friedrich-Abel-Gymnasiums. Während Schülerinnen und Schüler zusammen mit Lehrern und Lehrerinnen also für ein Brötchen anstehen oder sich das Mittagessen abholen, können sie lesen, welche Werte am FAG wichtig sind: Identifikation und Begeisterung, Umgang und Achtung, Werte und Haltung - das alles ist das FAG.
Als staatliches Gymnasium ist die Schule offen für Schülerinnen und Schüler aller Religionsgemeinschaften und weltanschaulichen Gruppen. Sie alle sollen sich in Toleranz begegnen, sich mit ihren Werten am FAG wiederfinden und wohlfühlen.
Das FAG hat nun beschlossen, sich bei der Stiftung Weltethos um eine Aufnahme unter die „Weltethos-Schulen“ zu bemühen. Für diese Bewerbung als Weltethos-Schule ist das FAG gehalten, genau hinzuschauen, ob und wie es diesem Anspruch gerecht wird.


Neben dem eigentlichen Unterricht gibt es außerunterrichtliche Veranstaltungen und Aktionen, die auf ein vertieftes Verständnis der Unterschiede, aber auch auf ein respektvolles Miteinander abzielen. Alle Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse nehmen drei Tage lang am Projekt „Interkulturelles Lernen“ teil. Sie besuchen eine Kirche, eine Moschee und eine Synagoge. Vor Ort können sie sich informieren, Fragen stellen und Berührungsängste abbauen. Am FAG münden diese Erfahrungen zum Beispiel in die Aktion „Respekt im Alltag“, bei der die Schule in regelmäßigen Abständen bestimmte Aspekte des Zusammenlebens betont. So gab es etwa zum Thema Höflichkeit am Lehrerzimmer ein Schild mit den einfachen Zauberworten „Bitte“ und „Danke“: Aus „Ist Herr X da?“ wurde dann „Könnten Sie bitte nach Herrn X schauen? – Danke.“
Viel über die eigenen Werte und die der anderen lernen die Schülerinnen und Schüler besonders auf Fahrten ins Ausland. In besonderer Erinnerung bleibt vielen FAGlern die Reise nach Łódź in Polen, wo sie gleichzeitig der polnischen Herzlichkeit, aber auch der finsteren deutschen Vergangenheit und Resten des Sozialismus begegnen. So einen Austausch trägt man immer in seinem Herzen. Natürlich begegnen Schülerinnen und Schüler auch bei den anderen Austauschprogrammen (in England, Frankreich und Italien) der Vergangenheit des jeweiligen Landes; sie erfahren, wie es ist, sich erst fremd zu fühlen, dann doch zurechtzukommen und schließlich eine zweite Familie gewonnen zu haben.
Fremd sein kann man auch in Vaihingen. Deshalb hat die Flüchtlings-AG des FAG in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Asyl und der Stadt Vaihingen ein Konzept für das Projekt JuMb („Junge Menschen beieinander“) entwickelt. Die Wünsche aller am Projekt Beteiligten, der Geflüchteten und der Vaihinger Jugendlichen, wurden dabei gleichermaßen berücksichtigt: In einem Kunstprojekt und einem Film über Heimat oder durch interkulturelle Spiele und gemeinsames ehrenamtliches Engagement setzten die Teilnehmer sich immer wieder mit zentralen gemeinsamen Werten auseinander.

Auch die SMV will mit Aktionen an die gemeinsame Verantwortung für unsere Welt erinnern. So wurde gerade eine Pfandflaschenaktion am FAG ins Leben gerufen: In eigens dafür bereitgestellte Behälter werfen möglichst viele ihre Pfandflaschen, damit diese recycelt werden und der Erlös für einen wohltätigen Zweck gespendet wird.
Am stärksten aber ist die FAG-Gemeinschaft beim sogenannten FAG-TOTAL zu spüren. Vor Weihnachten und vor den Sommerferien treffen sich alle am Schulleben Beteiligten im Hof unter dem Sonnensegel. Der Schulleiter und die SMV sprechen über das vergangene Kalender- bzw. Schuljahr, Preise werden vergeben, die Schulhymne wird gesungen. Dann fühlen alle: „Wir sind das FAG“.

Das interreligiöse und interkulturelle Projekt „Weltethos“ hat in ihren Forschungen herausgefunden, dass alle Religionen gemeinsame Werte haben. Genau diese Werte nennen sie „Weltethos“. Vertreter aller Religionen, unter anderem auch der Dalai Lama, verabschiedeten beim Parlament der Weltreligionen 1993 die Erklärung zum Weltethos und einigten sich auf folgende gemeinsame Werte: Menschlichkeit, die Goldene Regel der Gegenseitigkeit („was Du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu“), Gewaltlosigkeit, Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Aus diesem Projekt entstand die Tübinger Stiftung Weltethos, die nun Schulen unterstützt, die sich für diese Werte einsetzen und mit neuen Projekten an deren Umsetzung weiterarbeiten möchte. Hierzu organisiert die Stiftung Fortbildungen bzw. Tagungen und unterstützt mit Einzelberatung.

Eine Gruppe von Lehrerinnen und Lehrern am FAG hat im Schuljahr 2020/21 unter dem Motto „FAG – für alle gemeinsam“ eine Bewerbung zur Aufnahme als Weltethos-Schule vorbereitet. Alle Schulgremien unterstützen die Bewerbung. Das FAG verspricht sich davon eine Würdigung der bisherigen Arbeit und Anstoß für neue Projekte.
Wegen Corona hat sich der Zeitplan etwas verschoben. Nun wird im April eine Delegation der Stiftung Weltethos die Schule besuchen und dann über die Aufnahme befinden.
Weitere Informationen zur Bewerbung finden sich auf der Homepage.