Mit Instant-Nudeln und VR-Brille in das Reich der Mitte
Carlotta Lehmann nimmt an der ersten „Einsteigerakademie China“ der Deutschen Schülerakademie teil
Mitten in den Sommerferien erhielt Herrn Damp die Nachricht, dass die Deutsche Schülerakademie ein neues Programm aufgelegt hat, und zwar für Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 bis 10. Zusammen mit dem Bildungsnetzwerk China und dem Förderprogramm „Bildung und Begabung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der Kultusministerkonferenz und des Stifterverbands der deutschen Wirtschaft richtete die Deutsche Schülerakademie eine „Einsteigerakademie China“ aus.
Noch in den Ferien wurden von der Schule drei Kandidatinnen ausgewählt, jeweils eine aus Klasse 8, 9 und 10. Zum Schluss entschied sich die Schülerakademie für Carlotta Lehmann aus Klasse 9a. Ende Oktober durfte sie eine Woche lang online mit 35 anderen Schülerinnen und Schülern aus ganz Deutschland und einem Schüler aus Johannesburg zu ihrem Wunschthema arbeiten: Gesellschaftlicher Wandel in China.
Verblüfft war Carlotta schon von dem großen Paket, dass sie als Vorbereitung zugeschickt bekam. Darin befand sich das T-Shirt, das sie auf dem Foto trägt, ein Pinsel zum Schreiben und Tinte, viel Informationsmaterial, gewürzter Tofu und eine VR-Brille.
Der Kurs begann am Samstagabend mit gemeinsamem Kochen. Die Zutaten musste jeder selbst kaufen: es gab selbstgemachte oder Instant-Nudeln mit rohen Möhren und Gurken, Sesam, Sojasoße und Reisessig; gegessen wurde mit Stäbchen oder mit Gabeln. Jeder aß in seiner Küche, aber alle waren per Video-Call verbunden. Ab Montag gab es dann mehrere Stunden Chinesisch-Unterricht am Tag. Carlotta lernte Pinyin, die lateinische Umschrift der chinesischen Zeichen, und die Aussprachen. Einfachere Sätze, Wochentag und die Zahlen wurden eingeübt. Grundzüge einer so exotischen Sprache zu erlernen hat Carlotta viel Spaß gemacht. Jetzt würde sie gerne die Schriftzeichen können.
Im inhaltlichen Teil ging es um Politik und die wirtschaftliche Transformation Chinas. Am Mittwoch unterhielten sich die Deutschen per Video-Schalte mit Schülerinnen und Schülern der Zhangjiakou No. 1 High School über Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Besonders spannend war dann für alle der Donnerstag. Mit ihren VR-Brillen machten die Deutschen einen virtuellen Rundgang in China und die chinesischen Schüler der Changshu Lunhua Fremdsprachenschule liefen durch Berlin. Anschließend gab es Zeit für Gespräche über Spiele, WeChat - das chinesische WhatsApp - und den Alltag im jeweils anderen Land.
Zum Abschluss des Kurses stellten die Teilnehmer sich gegenseitig ihre Projekte vor, die sie in der Woche erarbeitet hatten. Carlotta hatte etwa mit anderen ein Hörspiel über den Alltag in einer chinesischen Familie gemacht.
Der Kurs wurde begleitet von zwei Sinologen aus Würzburg.
Carlotta war ganz begeistert von dem, was sie virtuell erlebt hat. Am liebsten würde sie gleich in einen Austausch nach China gehen. Aber noch gibt es ja das andere Thema: Corona.
In der Zwischenzeit kann Carlotta sich ja mit den Zeichen beschäftigen. Man braucht ca. 4500, um seinen Alltag in China zu bewältigen.