Sonderpädagogik oder doch lieber Verwaltungsmanagement?
Studienbotschafter zu Gast am FAG
Seit einigen Jahren entsendet das Land Baden-Württemberg Studienbotschafter an die Gymnasien, um die Oberstufenschüler über alles Wissenswerte zum Thema Studium zu informieren. Die Studienbotschafter sind Studenten, die Schüler aus eigener Erfahrung zur richtigen Studienwahl, zu den Hürden bei der Vergabe von Studienplätzen oder zu den Besonderheiten der jeweils einzuhaltenden Fristen aufklären. So geschehen am 29. September in der 3. und 4. Stunde am Friedrich-Abel-Gymnasium. Sehr beliebt und mitunter auch überraschend ist für die Schüler das Erraten der Studien, die die Studienbotschafter verfolgen: Nur am Äußeren erkennt man eine Wirtschaftsingenieurin oder einen Sonderpädagogen wohl doch nicht.
Besonders wertvoll für die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe I ist es daher, dass die Studienbotschafter auch eigenes Scheitern – indem zum Beispiel erst das „falsche“ Studium gewählt oder gar eine Inskriptionsfrist versäumt wurde – thematisieren und mit verbreiteten Klischees zu unterschiedlichen Studien aufräumen. Dazu kommt, dass die Lehrkräfte bei den Gesprächen im zweiten Teil nicht dabei waren und die Schülerschaft so vielleicht freier ihre Fragen stellen konnte: Wie viel Geld brauche ich? Wie kann ich mein Studium finanzieren? Wie war das noch einmal mit dem BAföG? Mit großem Interesse tauschten sich die Schülerinnen und Schüler mit den Studierenden aus und lernten, dass man mitunter auch über Umwegen zum Ziel kommt, es insgesamt aber besser ist, seine innere Suche – Was will ich eigentlich mal machen? – mit einer sorgfältigen äußeren Suche zu verbinden: Orientierungstests und Praktika machen, Studieninfotage wahrnehmen und die Beratungen an den Universitäten nutzen.
Für einen Deutschlehrer mag es beruhigend klingen, dass die Studienbotschafter neben den dominanten Studiengängen Mathematik, Physik, Informatik und International Business auch zum Lehramt und einem Germanistikstudium oder zu Sonderpädagogik rieten. Für Unentschlossene oder zu spät Gekommene ist ein sogenanntes Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) die ideale Überbrückung und bringt vielleicht verborgene Talente oder Interessen zum Vorschein.
Einig waren sich die Schülerinnen und Schüler auch dieses Jahr darin, dass sie vom Besuch der Studienbotschafter sehr profitieren und dass der persönliche Weg deutlich an Kontur gewonnen hat.