Wenn Staubfinger erscheint und Magie übernimmt
Vorlesewettbewerb am FAG
Die erste Woche im Dezember ist am Friedrich-Abel-Gymnasium nicht nur deswegen eine besondere, weil viele Schülerinnen und Schüler bereits auf die Schoko-Nikoläuse warten, die von der SMV verteilt werden, sondern weil auch der alljährliche Vorlesewettbewerb in dieser Zeit für große Spannung und Vorfreude sorgt. In der vergangenen Woche traten Viviane Friedrich, Elia Motta (beide aus der Klasse 6a), Robert Köhler und Jule Schnitzer (beide aus der 6b) sowie Lea Burkhard und Mila Neff (beide aus der 6c) als Klassensieger gegeneinander im Finale um den Titel Schulsiegerin oder Schulsieger an. Der Direktor des FAG, Herr Stephan Damp, wurde zu Beginn der fünften Stunde mit großem Applaus empfangen, eröffnete den Wettbewerb und zeigte seine Freude über die gute Stimmung und die Fangruppen der einzelnen Kandidaten zusammen mit Frau Gaby Mandl-Steurer, die die Veranstaltung moderierte.
Was liest man denn bei so einem Wettbewerb, möchte man fragen. Sehr oft traten bisher in den Wettkampfbeiträgen alte Bekannte ins Rampenlicht: Staubfinger aus Cornelia Funkes „Tintenherz“ erscheint im dunklen Garten, Harry Potter stellt sich den schwarzen Mächten oder Percy Jackson kämpft als göttliches Halbblut gegen Chimären, Giganten und Titanen. Immer wieder aber präsentieren die lesebegeisterten Kinder neue Bücher und sorgen damit für reges Interesse in der jugendlichen Zuhörerschaft. Bei dem Buch, das Lea Burkhardt gewählt hatte, handelte es sich um eine spannende Geschichte über vier zauberhafte Schwestern, Robert Köhler und Elia Motta setzten auf Textausschnitte aus „Paluten Freedom“, das ein Webvideoproduzent zusammen mit einem Co-Autoren verfasst hat und das bei Jungen sehr bekannt ist. Mila begeisterte die Zuhörer mit einem Ausschnitt aus „Tintenherz“ und Jule präsentierte eine spannende Stelle aus dem Roman „Seawalkers“, in dem es um einen Jungen namens Tiago geht, der sich in einen Tigerhai verwandeln kann.
Während die Jury sich nach den Lesebeiträgen zur Beratung zurückzog, präsentierte eine Mädchengruppe der sechsten Klassen unter der Leitung von Frau Verena Sauer akrobatische Kunststücke und vertrieb so den Mitschülern die Wartezeit auf die Entscheidung der Jury.
Diese beurteilte die einzelnen Leseleistungen nach Kriterien wie Sprech- und Lesetechnik, Interpretation der Textstelle und Textauswahl. Wie schon in den Jahren zuvor, war es auch in diesem Jahr für die Jury keine leichte Entscheidung, denn alle Kandidaten zeigten - neben den großen Mut, sich auf die Bühne zu begeben - großes Talent als Vorleserin beziehungsweise Vorleser. Viviane Friedrich begeisterte die Jury - in diesem Jahr bestehend aus den Fachlehrerinnen Katharina Broszat, Gaby Mandl-Steurer, Juliane Maser und Karin Rippel sowie der Vorjahressiegerin Linnea Vienken - mit einer äußerst spannenden Textstelle zu einer finalen Begegnung zwischen Harry Potter und Lord Voldemort so sehr, dass sie zur Schulsiegerin bestimmt wurde. Im Rahmen der Preisverleihung erhielten alle Klassensiegerinnen und - sieger einen Buchpreis und für Viviane gab es noch zusätzlich ein besonderes Buch: „Das Haus der Krokodile“ von Helmut Ballot, das 1971 zum ersten Mal veröffentlicht wurde und schon für die Lehrerinnen Rippel und Mandl-Steurer eine unvergessliche Leseerfahrung war. Für Cornelia Funke, die wohl bekannteste deutsche Kinderbuchautorin, ist das Lesen vor allem für Kinder lebenswichtig, denn dadurch würden sie begreifen, dass menschliche Fantasie nicht allzu viele Hilfsmittel brauche, um Welten zu bauen. Und Brücken, möchte man ergänzen, Brücken zu anderen Menschen.







