Nach zwei Jahren Pandemie ein fast normales schriftliches Abitur am FAG
Seit Menschengedenken und für Generationen von Abiturienten begann das schriftliche Abitur mit dem Fach Deutsch. Das hatte seine guten Gründe: alle Schüler und Schülerinnen begannen die Reifeprüfung gemeinsam, psychologisch diente der Tag zur Nervenberuhigung, denn jeder Abiturient konnte etwas zu Papier bringen, und die Deutschlehrer hatten die meisten Tage für ihre Korrekturen. Vor lauter Pandemie ist es da in den letzten zwei Jahren gar nicht richtig aufgefallen, dass auch bezüglich des Abiturs die Welt in Baden-Württemberg nicht mehr so ist, wie sie war. Am Montag nach den Osterferien begann das diesjährige Abitur mit Italienisch und mit nur sechs Schülerinnen und Schülern. Nichts von den Gefühlen der früheren Jahre: wir sind der Abi-Jahrgang 2022, wir sind alle zusammen, wir rocken das!
Es mutete eher wie eine normale Klassenarbeit an, nur dass der Musiksaal (Foto) viel zu groß war und natürlich die üblichen Abitur-Regeln galten: Aufsicht, Toilettengang und eine ganz feste Abgabezeit um 13.30h.
78 Schülerinnen und Schüler nahmen dieses Jahr am schriftlichen Abitur des FAGs teil. Eine Schülerin konnte nicht antreten: Corona. Heute endete nun das Abitur mit dem Fach Französisch.
Auf Anregung von Eltern gab es zum ersten Mal einen „Kraftraum für Abiturienten“, in dem die Prüflinge vor und nach den Prüfungen zur Ruhe kommen konnten. Die Fachschaft Religion hatte den Raum liebevoll gestaltet: ein gemütliches Ambiente, spirituelle Impulse und Traubenzucker.
Neben dem Start mit Italienisch ist seit zwei Jahren auch neu, dass die Abiturienten nur noch drei Klausuren schreiben, jeweils in ihren fünf-stündigen Fächern. So gab es jetzt Abiturienten, die keine schriftliche Prüfung in Deutsch oder Mathematik ablegen mussten, vor ein paar Jahren noch undenkbar. Nur an zwei Tagen fand das Abitur wegen der Größe der Gruppe in der Stadthalle statt: der sogenannten Tutti-Frutti-Tag (Bildende Kunst, Gemeinschaftskunde, Geografie, Geschichte, NwT, Sport und Wirtschaft) hatte mit 58 Abiturienten die meisten „Teilnehmer“, gefolgt von Mathematik mit 43 (Foto).
Normal war an diesem Abitur, dass auf Tests und Masken verzichtet wurde. Letzte Zugeständnisse an die Corona-Situation waren lediglich die Verlängerung der Arbeitszeit um 30 Minuten in allen Fächern und die Möglichkeit für die Fachlehrer, Aufgaben auszuwählen. Ein freiwilliges Ausweichen auf den Nachtermin - wie in den letzten zwei Jahren - war nicht mehr möglich. Die Schüler und Schülerinnen sind nun - wie jedes Jahr - überglücklich, dass „es“ vorbei ist. Ab heute Abend werden sie in verschiedenen Gruppen ohne Lehrerbegleitung auf „Studienfahrt“ nach Kroatien, Italien, Paris oder zum Wandern auf die Schwäbische Alb gehen. Die eigentliche Abi-Fahrt führt im Juli nach dem mündlichen Abitur nach Lloret de Mar in Spanien.
Wie schön, dass diese Fahrten wieder möglich sind! Gute Reise.