Die Krise als Chance
Vor einer Woche hat an den Schulen in Baden-Württemberg die langersehnte „Rückführung in den Normalbetrieb“ begonnen, keine Nachweise und keine Tests mehr, die Maskenpflicht ist aufgehoben, aber weiterhin empfohlen. Zwar tragen fast alle Schüler und Schülerinnen noch Maske, doch das wird in Anbetracht des Wegfalls der anderen Maßnahmen nicht mehr als schlimm empfunden. „Daran haben wir uns jetzt schon gewöhnt“, kommentiert Daniel aus Klasse 8.
Da schien es allen Teilnehmern des pädagogischen Tages am Dienstag vor den Osterferien genau der richtige Zeitpunkt, um gemeinsam mit Eltern und Schülern und Schülerinnen auf die Zeit der Pandemie zurückzuschauen und auch einen Ausblick in die kommende Zeit zu wagen.
Unter den Leitfragen: „Wie habe ich die Zeit der Pandemie erlebt? Wovon habe ich profitiert? Was hat mir in dieser Zeit geholfen? Was macht mir aktuell zu schaffen?“ trafen sich vormittags Eltern, Schüler und Lehrer in getrennten Gruppen. Begleitet wurden sie jeweils von einem Fachberater Schulentwicklung, die das FAG für diesen Tag von außen eingeladen hatte. Die Ergebnisse der jeweiligen Gruppen wurden bei schönstem Frühlingswetter unter dem Zeltdach präsentiert.
Eltern sprachen über ihre Mehrbelastung, den schnellen Erwerb von technischen Skills von Eltern und Schülern durch den Online-Unterricht und ihre Sorgen, ob ihre Kinder, besonders wenn sie aus den unteren Klassen kommen, Wissenslücken angehäuft haben.
Von den Schülerinnen und Schülern wünscht sich niemand den täglichen Online-Unterricht zurück, aber sie erinnern sich gerne daran, dass sie damals ihre Zeit selbst einteilen konnten und dass sie durch den Ausfall der Klassenarbeiten mehr Zeit für sich hatten. Bei aller Freude über die Rückkehr zur Normalität fallen den Schülerinnen und Schülern die vielen Klassenarbeiten und deren Vorbereitung am schwersten.
Den Lehrerinnen und Lehrern bleibt aus dieser Zeit die gute Zusammenarbeit mit Kollegen, die Hilfestellungen in technischen Fragen und der Austausch von Materialien in guter Erinnerung. Aber auch der Zuwachs an individuellen Förderungsmöglichkeiten, der durch die vielen technischen Wege entsteht, die jetzt alle am Schulleben Beteiligten gleichmäßig benützen, bleibt für alle ein Gewinn.
Am Nachmittag arbeiteten die Lehrerinnen und Lehrer dann an einzelnen Themen weiter, die sich am Vormittag als zentrale Punkte herausgestellt hatten. So ging es etwa darum, wie man aus den Einzelkämpfer-Schülern in Klasse 5 und 6 gute Klassengemeinschaften macht oder wie man allen Schülerinnen und Schülern Raum zur nicht-schulischen Interaktion geben kann, den sie in den letzten Jahren so schmerzlich vermissen mussten.
Am 12. Mai gehen deshalb alle FAG-Schüler auf einen zusätzlichen Exkursionstag. Natürlich müssen auch Wissenslücken geschlossen werden, was im Rahmen der Förderaktion „Lernen mit Rückenwind“ des Kultusministeriums am FAG schon in vielen mittäglichen Fachsprechstunden passiert.
Das Wetter hat es gut gemeint mit diesem Tag, fast alle Besprechungen konnten draußen stattfinden. Überall war eine Aufbruchstimmung zu merken: Jetzt haben wir es zusammen so weit geschafft, jetzt schaffen wir den Schlussspurt der Pandemie auch noch! In den nächsten Wochen werden sich Gruppen bilden, die vielen guten Ideen auch in die Tat umsetzen.