Vorzeitiges Ende für die Junior-League-Debater vom FAG
Vaihingen (hw) Im Januar startete ein kleines Junior Team der Debater vom Friedrich-Abel-Gymnasium in die Liga-Saison: Leonie Lehmann (Kl.9), Alexandra Odenbreit, Asya Özguney und Hanna Schneider (alle Kl.8). In der Junior-League erlernen junge Debater aus den Klassenstufen 8 und 9 die Grundlagen des Debatings, indem sie sich im Wettkampf mit gleichaltrigen Teams messen.
Leonie und Asya hatten mit dem letztjährigen Team bereits den Sprung unter die besten Acht in Deutschland geschafft und in Rottweil an der Deutschen Meisterschaft teilgenommen. Das wollten sie auch dieses Jahr wieder erreichen. Alexandra und Hanna haben als Neulinge gleich einen Senkrechtstart hingelegt, weil sie im November zusammen mit älteren Debatern das FAG bei der offenen Europameisterschaft 2019 in Hamburg vertreten durften. Damals kamen sie mit zwei Siegen, einer Menge Debating-Erfahrung und gewachsenem Selbstvertrauen zurück.
Im Januar fanden dann die ersten zwei Debatten der Liga am Andreae Gymnasium in Herrenberg statt. Zu Hause hatten die Mädchen bereits ihr Thema „The Olympics should have a permanent site” vorbereitet. Das FAG vertrat die Pro-Position und konnte mit dem Modell, die Sommerolympiade immer in Los Angeles stattfinden zu lassen und im Winter die Sportler in Vancouver zu versammeln, die Kampfrichter überzeugen. Auch die zweite Debatte „Instagram does more harm than good“ ging trotz der knappen Vorbereitungszeit von einer Stunde mit 3:0 ans FAG.
In einem Debater-Leben gibt es immer Themen, die man nie vergisst: zu schwierig, zu komplex, einfach zu anstrengend, wie zum Beispiel „This house supports Extinction Rebellion.“ Da rauchten die Köpfe! Was bedeutet exstinction rebellion?! Um das herauszufinden, hat das Team vom FAG viele Videos angeschaut und Artikel gelesen. Aber die Wochen der intensiven Vorbereitung zahlten sich schließlich aus: Am Max-Born-Gymnasium in Backnang wurden Leonie, Alexandra und Asya (Foto) mit einem Sieg belohnt. Obendrein konnten sie auch ihre letzte Debatte „In the digital age printed newspapers are not relevant anymore" gewinnen. Vier Siege, so rechnete das Team, das würde mit noch einem weiteren Erfolg für die diesjährige Endrunde in Rottweil reichen. Die letzten zwei Debatten sollten Ende März am FAG stattfinden. Und das wäre gewissermaßen Rückenwind durch Heimvorteil.
Nun kam alles anders: keine Runde fünf und sechs am FAG, kein Rottweil am letzten Wochenende. Jeder wird später seine persönliche Das-hat-wegen-Corona-nicht-stattgefunden-Geschichte erzählen können und so geht es auch den JL-Debatern.
Besonders bitter ist es für Asya. Sie kehrt nach einer mehrjährigen Abordnung ihren Eltern als Türkischlehrer nach Deutschland in die Türkei zurück. Als Asya kam, konnte sie kein Wort Deutsch. Viele Nachmittage verbrachte sie mit privatem Sprachunterricht. Heute ist sie in allen Fächern eine sehr gute Schülerin. Mit ihrem hervorragenden Englisch hat sie das FAG-Team sehr weit gebracht. Nun endet ihre Debater-Karriere leider noch früher als gedacht. Und an ihrer neuen Schule in der Türkei gibt es kein Debating. Die JL-Saison ist zu Ende, aber die Debating-AG am FAG findet per Videokonferenz statt. Letzte Woche gab es eine Probedebatte zum Thema „Home-schooling“ und nächste Woche geht es um übergewichtige Kinder.