"Ein Sommernachtstraum"

Keine Scheu vor Klassikern - wie KI Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ erklärt

Theater-AG 2025Wenn im Laufe des Frühjahrs die eine oder andere Schülerin sich entschuldigt, weil sie zur Theaterprobe muss, wenn sich im Lehrerzimmer auf dem Tisch von Sarah Wolf die seltsamsten Gegenstände türmen und wenn Katharina Broszat den Theaterkeller gar nicht mehr verlässt, dann naht die Premiere des jährlichen Bühnenstücks am Friedrich-Abel-Gymnasium. Am Dienstag, dem 25. März 2025 war es dann soweit: Die Theater-AG gab Shakespeares Komödie „Ein Sommernachtstraum“ zum Besten.

Shakespeares Stücke aus dem 16. Jahrhundert sind für viele Schülerinnen und Schüler vielleicht nicht ganz verlockend, und so bemühte der stellvertretende Schulleiter Rainer Geppert in seiner Begrüßungsrede am Premierenabend eine Reihe von anschaulichen Vergleichen. Es gebe in dem Stück Herrschende, Liebende, Feen, Kobolde und Handwerker. Die Handwerker seien die Techniker von Licht und Ton, die Liebenden die Theater-AG, Frau Broszat und Frau Wolf seien die Herrschenden und die Feen und der Elfenbund streuten den Zauber dazu. Zu einem Vergleich griff auch Frau Wolf in ihrer Begrüßung, denn sie brachte Theater und Abitur in eine Gleichung, die Lehrer seien bei diesem mindestens so nervös wie die Schülerinnen und Schüler und bei Shakespeare sei man eben vielleicht noch ein bisschen aufgeregter als sonst.

Theater-AG 2025Das Stück selbst begann dann für die meisten Zuseher wohl sehr überraschend, denn die Handlung setzte mit einem gelangweilten Teenager auf der Bühne ein. Diesem Mädchen gingen die Serien aus, es hatte schlicht schon alles gesehen und so befragte es die KI, was man denn noch sehen könne, wenn Netflix und Amazon prime nichts mehr zu bieten hätten. Nach diversen Vorschlägen, die der gelangweilten Jugendlichen alle nicht zusagten, schlug die KI Shakespeare vor und gab eine Inhaltsübersicht dazu. Schlimmer als nichts könnte das wohl nicht sein und so ließ der Teenager das Stück beginnen. Schon in der Ankündigung zum Theaterabend hatte Frau Wolf versprochen, dass „der Staub von der Komödie abgeschüttelt wurde“ und dies schien die kreative, flotte und unterhaltsame Inszenierung zu bestätigen. Wurde dem – zunnehmend interessierten – Teenager die Sprache Shakespeares zu unverständlich, stoppte die KI die Handlung und übersetzte beziehungsweise erklärte sehr sachlich die Zusammenhänge, was sehr zur Erheiterung des Publikums beitrug. Die Bühnengestaltung war insgesamt einfach, aber durch eine sehr abwechslungsreiche Lichtgestaltung mitreißend. In Kombination mit den teils glitzernden Kostümen der Darsteller entstand tatsächlich eine Atmosphäre, wie die einer warmen Sommernacht, in der Glühwürmchen tanzen und flackernde Lichter schwirren.

Theater-AG 2025Die Schauspieler, allesamt Schülerinnen und Schüler des FAG, lieferten eine ausgezeichnete Performance und die Rollen wirkten perfekt verteilt, jede Darstellerin und jeder Darsteller hatte nicht nur ein Kostüm übergezogen, sondern hatte einen Charakter angenommen. Auf die schönen Elfen-Kostüme angesprochen, erklärten die Schauspieler, sie hätten sich selbst aussuchen dürfen, was sie tragen wollten und das schien sehr gut angekommen zu sein. Auch einige Abiturienten hatten größere und kleinere Rollen übernommen, trotz der anstehenden Prüfungsphasen, was sehr viel über die Begeisterung aussagt, mit der die Darsteller bei der Sache waren. Nach dieser gelungenen Inszenierung freut sich die Schulgemeinschaft schon darauf, wenn es wieder heißt: Bühne frei für die Theater-AG!