“Making of“ – JII-Schüler und -Schülerinnen des FAG bereiten Podiumsdiskussion zur Wahl vor
Schon seit Monaten ist der 21.9.2021 im Terminkalender des FAG rot markiert: Der Jugendgemeinderat lädt zur Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl ein. Damals schien es noch so, als ob die Wahl klar ausgehen und Armin Laschet Kanzler würde. Schon seit Juli bereiten sich die Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Gemeinschaftskunde zusammen mit ihrem Lehrer Benjamin Hipp auf die Ausrichtung dieses Abends inhaltlich vor. Dazu mussten erst einmal die Parteiprogramme der teilnehmenden Parteien studiert werden: AfD, CDU, Die Grünen, Die Linke, FDP, Freie Wähler, SPD. Welche inhaltlichen Schwerpunkte wollte man für die 120-minütige Veranstaltung wählen? Wie sollte man die Fragen formulieren? Wie würde man es schaffen, eine Vergleichbarkeit der Kandidaten herzustellen? Und schließlich war da auch noch die Frage, welche Schüler moderieren sollten. Nach den Ferien entschied man sich für drei Themenblöcke: Außenpolitik und internationale Herausforderungen – Wirtschaft, Soziales und Bildung – Klima, Infrastruktur und Digitales.
Bei den Fragen galt es zu beachten, dass offene und geschlossene Fragen ausgeglichen gestellt werden. Offene Frage: Welche Schwerpunkte sollte die deutsche Außenpolitik angesichts der Lage in Afghanistan und Belarus zukünftig setzen und welche Rolle sollte Deutschland dabei international spielen? Eine geschlossene Frage etwa an Die Linke, die enger mit Russland zusammenarbeiten will: Sollten Deutschland und der Westen Russland für seine aggressive Außenpolitik auch noch belohnen? Aber wie würde man es schaffen, für alle Kandidaten eine vergleichbare Situation zu erstellen? Am Ende jedes Themenblocks gab es eine Blitzumfrage für die Kandidaten per Daumenabstimmung: War der Abzug der Bundeswehr und der NATO-Truppen insgesamt zum jetzigen Zeitpunkt richtig? Am Abend selbst wurden dann jeweils zwei Kandidaten zu „ihrem Daumen-Votum“ befragt. Die Redezeit wurde auf 90 Sekunden beschränkt und für die Kandidaten elektronisch angezeigt. Johannes Ernst und Nils Off übernahmen am Dienstagabend bestens vorbereitet die Moderation; falls sie doch vor 150 Zuschauern aufgeregt waren, hat man ihnen das aber nicht angemerkt.
Schon einige Zeit vor Beginn der Veranstaltung wurde klar, dass die beste Vorbereitung nicht vor Unvorhergesehenem schützt: Dr. Sandra Detzer war verhindert, ihr Vertreter Leo Buchmann hatte kurz vorher einen Corona-Kontakt. Deshalb waren Die Grünen gar nicht vertreten. Dr. Steffen Bilger wartete auf die Geburt seines dritten Kindes und so wurde die CDU von der einzigen Frau in der Runde, Dr. Sarah Schmid, vertreten. An der Diskussionsrunde nahmen außerdem Andreas Frisch für Die Linke, Martin Hess für die AfD, Macit Karaahmetoglu für die SPD, Oliver Martin für die FDP und Martin Pfaff für die Freien Wähler an der Veranstaltung teil. Alle stellten sich in einem einminütigen Statement vor, so dass die Zuschauer auf dem gleichen Kenntnisstand waren.
Die Moderatoren befragten erst im Wechsel gezielt einzelne Kandidaten etwa zu den Themen Nato, Neuverschuldung und Kohleausstieg. Daran schloss sich meist ein freier Austausch unter den Kandidaten an. Alle Themen wurden ruhig und sachlich behandelt. Nur einmal wurde Oliver Martin etwas ungehalten, weil er meinte, die Redezeit sei nicht gleichmäßig verteilt. Aber Johannes Ernst wachte höflich, aber gewissenhaft über die Einhaltung der Sprechzeiten.
Nach der üblichen Publikumsrunde endete der Abend mit dem Dank der Kandidaten und mit einem überschwänglichen Lob für das junge Moderatorenteam. Dass sie ihre Sache sehr gut gemacht haben, kann man auch an dem ausführlichen Bericht in der VKZ sehen. Nun bleibt aber immer noch eine Frage offen: Wen wählen wir denn am Sonntag?