Wenn Den Haag nach Vaihingen kommt
Was haben wir im letzten Jahr nicht alles schon gelernt: dass Unterricht auch online geht, dass man im Netz an Europameisterschaften im Debating teilnehmen kann und nun auch, dass die UNO nach Vaihingen kommt. Mit Simon Silhanek, Luna-Marie Schwerdtle, Nils Buchholz, Vassiliki Chatzopoulou, Felix Odenbreit und Luna Eppinger (v.l.n.r.) haben auch in diesem Jahr wieder sechs Schülerinnen und Schüler der 11. und 12. Klasse des Friedrich-Abel-Gymnasiums an THIMUN (The Hague International Model United Nations) teilgenommen. THIMUN ist die größte und renommierteste Veranstaltung unter den Model United Nations (MUN), den Simulationen der Vereinten Nationen für Schüler und Studenten. In mehreren Kompaktphasen bereiteten sich die FAG-Schülerinnen und Schüler auf ihre Rolle bei der UN vor: Das FAG vertrat Algerien. Sie lernten das Procedere der UN kennen und befassten sich mit vielen Aspekten „ihres“ Landes. Hierzu machten sie eigene Recherchen, wurden aber auch durch Research-Reports der Organisatoren von THIMUN unterstützt. Sie mussten lernen, die nationalen Standpunkte „ihres“ Landes auf internationaler Ebene einzubringen und Entscheidungen in Form von Resolutionen im Sinne Algeriens herbeizuführen. Dann war es endlich soweit. Am Montag wurden die über 1000 Teilnehmer aus 200 Schulen weltweit per Webinar begrüßt. „Das war natürlich nicht so beeindruckend wie letztes Jahr im World Forum in Den Haag“, meint Felix, der wie Vassiliki schon im letzten Jahr dabei war. „Alleine der Anblick der bis auf den letzten Platz gefüllten Kongresshalle war überwältigend. Und dann all die Schülerinnen und Schüler aus so vielen Ländern zu hören, die ganz leicht auf Englisch kommunizieten.“
Von Montag bis Freitag wählten die FAGler verschiedene Komitees für sich aus, in denen sie nach dem von der UNO festgelegten Schema vorgingen: zuerst ist Lobbyarbeit unter den Ländern wichtig, dann muss man gemeinsame Lösungen suchen und in Resolutionen festhalten. Schließlich debattiert man diese Resolutionen noch einmal.
So gab es etwa Komitees zur digitalen Überwachung der Bevölkerung, zum Gasstreit zwischen der EU und der Türkei vor Zypern und zu den Einflüssen von COVID-19 auf die weltweite Abrüstung. Die FAG-Schülerinnen und -Schüler und hatten Reden vorbereitet, die sie in den einzelnen Komitees einbrachten. Am Freitag gab es leider wieder kein Plenum; auch die Abschlussreden fand in einem Webinar statt.
„In den Komitees war die Arbeit schon sehr ähnlich zu der Live-Veranstaltung in Den Haag letztes Jahr,“ fasst Felix das Online-THIMUN zusammen, „aber vieles fehlte vor dem PC natürlich: die Atmosphäre, die die Reise nach Den Haag so besonders macht, die vielen kleinen Begegnungen am Rande, Gespräche, die Beobachtungen.“ Letztes Jahr konnten die FAG-Teilnehmerinnen und Teilnehmer abends noch das Salz der Nordsee riechen, weil sie gemeinsam mit den Lehrern in einer Wohnung in Kijkduin am Strand wohnten. Ach ja, damals. Trotzdem sind alle über ihre Teilnahme froh, denn sie haben viel über die Arbeit der UNO gelernt und einmalige Erfahrungen gesammelt. Das Fazit der 6 FAGler lautet deshalb: „Gelohnt hat es sich auf jeden Fall und wenn möglich, sind wir nächstes Jahr nochmals vor Ort dabei“. Dann gibt es hoffentlich wieder Ridderzaal, Poffertjes und lange analoge Gespräche am Strand.