Verabschiedung vom FAG

Wohlverdienter Ruhestand

Was macht eine Schule aus? Sie ist ein Ort des ständigen Wechsels. Wenn man heute ans FAG zurückkommt, erkennt man das sofort am neuen Schulhof und daran, dass die Schüler natürlich andere sind. Aber der Schulleiter, die Lehrer, die Sekretärin werden doch noch da sein? Vielleicht.
Mit Monika Becht, Evi Mayer, Micaela Schmolz und Jutta Skolik sind diese Woche 86 Jahre kollektives FAG-Gedächtnis in den Ruhestand gegangen.
Monika Becht (auf der Bank) hat 21 Jahre Schüler/innen in Sport und Geographie unterrichtet. Viele haben bei ihr Mündliches Abitur gemacht. Aber alle Schüler kennen sie, weil sie die Lehrmittel der Schule verwaltete: Im Keller des Nebengebäudes konnte man bei Ihr Bücher abholen, tauschen oder auch verlustig melden. Alle neuen Fünfer profitierten von ihrer Vorbereitung des erlebnispädagogischen Tages in Klasse 5, auch daran erinnert sich jeder FAGler. Schließlich übte sie jahrelang den Flößertanz ein.
29 Jahre unterrichtete Evi Mayer (links)Deutsch und Religion. Mit diesen vielen Jahren nimmt sie also die längste kollektiven Erinnerung mit. Sie hat lange Jahre die Pressearbeit am FAG übernommen – es wurde wirklich Zeit, dass auch sie einmal VOR der Linse steht. Viele bedeutenden Momente der Schule hat sie in Fotos und Berichten festgehalten und damit einen Schatz geschaffen für alle, die ein Stück Vergangenheit suchen. Darüber hinaus gab sie mit Gottesdiensten und dem Schülerbibelkreis religiöse Impulse für die Schulgemeinschaft. Ihre Reiselust hat sie auf Fahrten nach Taizé, beim Polentausch und der Sprachreise nach Eastbourne weitergegeben. Viele erinnern sich auch an Frau Mayer als ihre erste Klassenlehrerin, die ihnen den Einstieg in das große Gymnasium erleichtert hat. Frau Schmolz (Mitte) war mit großer Leidenschaft Physiklehrerin. Begeistert erzählen Ehemalige, wie gut sie durch sie auf ihr eigenes Studium vorbereitet wurden. Aber nicht nur fachlich glänzte Frau Schmolz (2.v.r.): Viele Kolleginnen tragen ihre Ketten und Armbänder aus Glasperlen, die Frau Schmolz selbst gedreht hat. Der Schmuck wurde zum kleinen Erkennungszeichen: Wir sind auch am FAG.
Aber keine Schule kann ohne Schulsekretärin funktionieren. Wie keine andere bewahrte Frau Skolik (rechts)die Erinnerung auch an die Vorgänge, die Schülern und selbst Lehrern oft verborgen bleiben: Personalia, Ein- und Austritte von Schülern, Verhandlungen mit der Stadt. Mit großer Geduld und in Jahren angehäufter Erfahrung konnte Frau Skolik jede Frage beantworten, jedes Formular finden, Termindruck aushalten, kranke Schüler versorgen, traurigen Lehrern zuhören und trösten und und und… Jeder fragt sich, wie die Schule im neuen Schuljahr ohne Frau Skolik und ihre 21 Jahre Erfahrung überhaupt funktionieren soll.

Manchmal stehen ehemalige Schüler oder Schülerinnen am Lehrerzimmer und fragen: „Ist Herr X noch da oder Frau Y?“ Am FAG gibt es jetzt viele junge Lehrer, das ist gut so. Aber eines Tages wird wieder ein Ehemaliger suchend im Eingangsbereich des Hauptgebäudes stehen und dann nach den jetzigen Jungen fragen: „Ist Herr Z. noch am FAG?“